Die großen Werke der Literatur, umgeben von beinahe vergessenen Kostbarkeiten und verborgen blühenden Orchideen: Dieses Markenzeichen hat sich das Trio Parnassus vor bald 40 Jahren auf die Fahnen geschrieben, und ihm ist es bis heute treu geblieben mit dem Resultat, daß sich das Ensemble weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus einen Namen gemacht hat.

Die Musiker stehen für eine meisterliche Klangkultur und eine vorurteilsfreie Lust an Entdeckungen. Neben dem »Gründungsvater« Michael Groß, unter dessen Ägide das musikalische Kind erwachsen wurde sind heute die Geigerin Julia Galic, Professorin an der Hochschule für Musik und Tanz in München und der junge deutsch-französische Pianist Johann Blanchard, der gleich mit seiner Debut-CD mit Werken von Cécil Chaminade den Deutschen Schallplattenpreis erhielt, die Ensemblemitglieder.

In einem Interview mit dem Musikdramaturgen Rafael Rennicke sprechen die drei Musiker über die Vergangenheit und die Zukunft, die Faszination der Kammermusik, die Leidenschaft des Unterrichtens und über vieles mehr….

Das „Trio Parnassus“ in neuer Formation – und sogleich mit der Musik einer weithin unbekannten und, wie man nicht anders sagen kann, zu Unrecht vergessenen Komponistin: Cécile Chaminade. Man ahnt, dass dies eine ganz bewusste programmatische Setzung war. Darf also weiterhin vom „Trio Parnassus“ erwartet werden, was man von ihm gewohnt ist: klassische Repertoirepflege, aber vor allem auch Entdeckerfreude und ungebrochene Lust auf Raritäten?

 

Michael Groß: Die Faszination des Unbekannten ist bei mir nach wie vor ungebrochen. Das Aufspüren dieser Werke wird aber auch immer schwieriger. Viele Musiker haben für sich diese Entdeckerfreude auch entdeckt. Ich bin gerade wieder auf der Suche nach einem ganz speziellen Werk, von dem ich weiß, dass es geschrieben wurde – die Noten aber habe ich bis heute noch nicht gefunden.

Julia Galic: Bekanntes und unbekanntes Repertoire zu spielen – das wird sicherlich Bestand haben. Denn was gibt es Wundervolleres als sich zu nähren von den großen klassischen Werken! Und was für eine große Chance haben wir gleichzeitig, durch unbekannte Werke Neuland zu erschließen!

Johann Blanchard: Wahrscheinlich war diese offene Einstellung gegenüber dem Neuen und Unbekannten mit ein Grund, warum wir drei uns gefunden haben. Jeder von uns hat das Bedürfnis,

Neues zu entdecken, und jetzt gibt es die Möglichkeit, die Neuentdeckungen jedes Einzelnen zu teilen und diese teilweise vergessene Musik gemeinsam in professioneller Arbeit lebendig werden zu lassen. Und zwar mit der gleichen Seriosität, wie man das klassische Klaviertrio-Repertoire spielen würde.

Michael Groß: Genau das war schon immer eine Konstante des Trios und wird auch in dieser Besetzung das oberste Gebot sein – ganz gleich, ob wir bekanntes oder unbekanntes Repertoire spielen werden: Der Wille, musikalische Abläufe genauestens und intensiv zu analysieren und auf dem bisher bekannten Niveau zu präsentieren. Weniger geht gar nicht, mehr ist immer willkommen!

Bevor wir gleich näher auf Ihre Debüt-CD zu sprechen kommen, zunächst die Frage: Wie haben Sie sich kennengelernt – und wie verlief der Prozess des Sich-Findens?

Johann Blanchard: Vor zwei Jahren gab es das erste Zusammentreffen und die erste Probe. Dieses Treffen war die Möglichkeit, sich persönlich und musikalisch kennenzulernen. Und ich denke, dass wir uns im Laufe der Probenarbeit im letzten Jahr – auf der Suche nach einem gemeinsamen Klang, gemeinsamer Dynamik und Artikulation – immer mehr gefunden haben. Zuvor hatte ich meist im Duo gespielt, doch die Erweiterung um eine zusätzliche Klangfarbe macht das Trio für mich mittlerweile zu einer der spannendsten Besetzungen überhaupt. Mit der Aufnahme der Chaminade-Werke fand unsere Entwicklung einen ersten schönen Abschluss.

Julia Galic: Wir haben uns gesucht und gefunden. Dieses Finden kann ein Prozess sein, es kann aber auch ein Aha-Moment sein; und das eine muss das andere nicht ausschließen. Ein gemeinschaftliches Harmonieren lässt sich nicht planen und wird auch nie abgeschlossen sein. Und so gehörte auch zu unserer Arbeit anfangs eine große Weite, ein Ringen um gemeinsamen Ausdruck und das gegenseitige Verständnis, sich in den anderen hineinzudenken, hineinzufühlen, um ihn wirklich kennenzulernen. In den schönsten Momenten ist Kammermusik ja fast ein Stück verkörperter Religion oder Göttlichkeit: Man wird, indem man miteinander spielt, zu einem anderen Menschen, ohne sich dabei aufzugeben – man verwandelt sich gegenseitig. Das gemeinsame Musizieren kann einen Zustand bewirken, für den nicht leicht Worte zu finden sind.

Johann Blanchard: In unserem gemeinsamen Musizieren hat jeder seine Rolle. Eine gute Balance zwischen dem Zusammenspiel der Gegensätze und Gemeinsamkeiten jedes Einzelnen macht das Gelingen unseres Musizierens aus.

Julia Galic: Wir entstammen verschiedenen Schulen und Klangkulturen und müssen uns neu miteinander verbinden. Wir lernen dabei viel voneinander und empfinden das als ein großes Geschenk.

Johann Blanchard: Und eine Besonderheit der Neuzusammensetzung des „Trio Parnassus“ ist sicherlich der Altersunterschied. Der spielt beim Musizieren aber keine Rolle (lacht)!

Spielte in dem Prozess des Sich-Findens auch das Moment des Bewahrens von „Trio Parnassus“-Eigenschaften eine Rolle? Und welche Rolle spielte Michael Groß als Gründungsmitglied des „Trio Parnassus“?

Julia Galic: Wie Michael den Spagat zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit des Ensembles meistert – eine Auseinandersetzung, die in erster Linie ihn betrifft, nicht Johann und mich –, das finde ich bewundernswert. Er gibt uns nie das Gefühl, dass wie eine Kopie des ‚alten‘ „Trio Parnassus“ sein müssten. Er lässt sich mit uns auf etwas Neues ein.

Johann Blanchard: Von der Erfahrung von Michael kann ich nur lernen; sie sorgte immer für die richtige Balance. Michael schenkte uns den Freiraum für Neues und formte ganz natürlich einen gemeinsamen Klang, der sicherlich, wenn auch unbewusst, die Ansichten und die Tonsprache des „Trio Parnassus“ fortführt.

Julia Galic: Das kann ich nicht erahnen und erst recht nicht beschreiben. Aber was ich wichtig finde – und das musste ich bislang nicht einmal aussprechen, und das zeugt von einer großen Qualität –, ist, dass ich nicht glaube, dass wir eine Fortsetzung dessen sind, was in der Vergangenheit war. Denn das würden wir niemals schaffen. Und es wäre, denke ich, auch nicht erstrebenswert. Denn jede Formation, die sich neu bildet, muss eine eigene sein. Mit einer eigenen Stimme, einem eigenen Wesen und Charakter. Ein Lehrer sagte mir einmal: „Du kannst Dir viel von anderen abschauen und kannst viel bewundern. Aber Du darfst nie etwas können wollen wie andere – stehe zu dem, was Dich ausmacht und entfalte Deine eigene Qualität!“

Sie beide wirken auch als Hochschullehrer. Mit Blick auf die Kammermusik: Welche Kammermusik-Erfahrungen – oder Kammermusiker-Eigenschaften – vermitteln Sie Ihren Studenten?

Julia Galic: Ich unterrichte als Professorin für Violine an der Münchner Musikhochschule und bin davon überzeugt, dass die solistische und kammermusikalische Ausbildung nicht getrennt voneinander erfolgen dürfen. Und es ist zum Glück mehr und mehr der Fall, dass diese und jene zusammengedacht und zusammengebracht werden, im Idealfall sogar miteinander verschmelzen. Natürlich sollte man, wenn man ein Solokonzert spielt, auch wissen, wie die übrigen Stimmen des Orchesters angelegt sind, sollte seine Stimme im Verbund mit den anderen begreifen – da kann man von der Kammermusik sehr viel lernen!

Johann Blanchard: Am Schweriner Konservatorium unterrichte ich leider keine Kammermusik, aber grundsätzlich lege ich beim Unterrichten Wert darauf, meinen Studenten zu vermitteln, dass hinter jeder Phrase, hinter jedem Ton eine persönliche Aussage stehen muss, die mit dem Notentext und der Idee des Komponisten vereinbar ist. Sicherlich ist es eine große Herausforderung des Kammermusik-Unterrichts, gleich mehrere junge Musiker in einer gemeinsamen Ton- und Klangsprache verschmelzen zu lassen.

Julia Galic: Und gleichzeitig ist es wichtig, jeden einzelnen Musiker in seiner Einzigartigkeit zu erkennen und zu fördern. Ja, das ist für mich, so glaube ich, überhaupt das Wesentliche beim Unterrichten: Einen Menschen und seine verborgenen Fähigkeiten zu erkennen.

Was hat Sie, Herr Groß, einst dazu bewogen, ein Klaviertrio zu gründen – und welcher Reiz geht heute, 35 Jahre später, davon aus, die Geschichte des „Trio Parnassus“ fortzuschreiben?

Michael Groß: Das Trio entstand aus einer sehr intensiven Duo-Arbeit mit dem Pianisten Friedemann Rieger, die schon vor unserem gemeinsamen Studium begann und uns Anfang der Achtzigerjahre zu der Überzeugung kommen ließ, dass sich, wenn wir zu dritt wären und mit einem riesigen Repertoire vor uns, andere Türen öffnen ließen als mit einem Duo.

Wie hat sich in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten, nach Ihren Beobachtungen, die „Kammermusik-Szene“ verändert, ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, ihr Stellenwert im Konzertbetrieb, das Verhältnis von klassischem Repertoire und Nischen-Repertoire?

Michael Groß: Das sind viele Fragen, die sich sicherlich nicht in kurzer Form beantworten lassen. Wenn Sie von der  „Kammermusik-Szene“ sprechen, denke ich in erster Linie an die vielen fantastischen Ensembles, die sich in den letzten Jahre nach „oben“ gespielt haben und dabei auch etablierte Ensembles abgelöst haben. Ensembles, die in ihrer Präsentation und ihrer Programmwahl neue Wege gehen – weniger Nischen-Repertoire in unserem „Trio“-Sinne, sondern beispielsweise auch mit Arrangements von Pop-Musik. Ein Programm mit zwei Klassikern: Beatles und Beethoven. Die „Kammermusik-Szene“, die auf der anderen Seite der Musiker steht, hat sich dabei aber deutlich verschlechtert. Viele gute Kammermusikreihen gibt es nicht mehr. Kommunale Unterstützung wurde verringert oder wurde ganz entzogen, der Hang zum „Event“ steht im Vordergrund, Nischen-Repertoire geht im Konzertsaal gar nicht mehr. Das Ergebnis: zum tausendsten Mal das „Erzherzog-Trio“ und „Tod und das Mädchen“. Wer – von den großen Veranstaltern etwa in Stuttgart – hat Max Reger zu seinem 100. Todestage gedacht? Ich finde es bedenklich, dass man Reger, den letzten großen deutschen Sinfoniker in der Nachfolge von Brahms und Bruckner, keinen oder nur wenig Platz gewährt hat. Es gibt heute doch mehr zu verteidigen als nur das „Althergebrachte“! Ich habe Gott sei Dank meine eigene kleine Reihe hier in Stuttgart, die „Parnassus Konzerte“. In den letzten 15 Jahren habe ich dort mit dem „Trio Parnassus“ und der „Parnassus Akademie“ meine eigenen programmatischen Ideen verwirklichen können. Aber es wird für uns auch immer schwieriger, zu überleben. Das liebe Geld fehlt eben auch bei uns, und dabei geht es jährlich nur um ein paar tausend Euro, die wir zum Überleben bräuchten. Wir müssen bestrebt sein, Kompositionen zu spielen, die nicht GEMA-pflichtig sind. Das schränkt uns beim Gestalten unserer Programme natürlich extrem ein. Ungeachtet dessen macht mich die Arbeit mit der „Parnassus Akademie“ sehr glücklich. Das Triospiel hat dabei aber nicht ein bisschen an seiner Faszination verloren.

Auf welchen „Plattformen“ wird das „Trio Parnassus“ künftig zu erleben sein?

Michael Groß: Julia ist die Geigerin des Trios und besetzt auch die 1. Violine in der „Parnassus Akademie“. Wir haben 2016 mit dem Trio Werke von Cécile Chaminade aufgenommen und mit der „Parnassus Akademie“ zum 100. Todestag von Max Reger eine CD eingespielt. Eine personelle Verschmelzung der beiden Ensembles ist also schon in den Streicherstimmen gegeben, man kann sie aber auch auf musikalischer und auch auf programmatischer Seite erkennen. Vielleicht wird es auch eine gemeinsame CD geben, Ideen sind auf alle Fälle vorhanden. Was die technische Zukunft noch alles zu Tage fördert, weiß ich nicht, aber wie man mir sagt, werden die Zeiten für die CD immer schwieriger. Ich selbst höre immer gerne CDs, mit allen anderen Formen der Musikwiedergabe bin ich nicht sehr vertraut, sehe nur bei Johann, unserem Pianisten, oder bei meinen Kindern, wie souverän sie mit den neuen Medien umgehen.

Wird es die enge und so erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Label „Dabringhaus und Grimm“ auch in Zukunft geben?

Michael Groß: Wir haben gerade die erste CD in der neuen Trio-Besetzung aufgenommen, und die gemeinsame Arbeit mit dem Label MDG war wie immer sehr vertrauensvoll, professionell und herzlich. Werner Dabringhaus war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und ich denke, neuen Projekten steht im Augenblick nichts im Weg. Zuerst sollte aber die Chaminade-CD erscheinen, bevor wir über Weiteres sprechen.

Julia Galic: Ich möchte an dieser Stelle unbedingt ergänzen, mit welcher Sensibilität unser Aufnahmeleiter Werner Dabringhaus unser Spiel in diesem so speziellen Zustand begleitet hat. Wie ein Zauberer, der die Sensoren von uns Künstlern feinfühlig herausgekitzelt und durch kleinste Einwürfe und die richtigen, wichtigen Worte auf die richtige Spur gebracht hat! Diese Atmosphäre war ganz großartig und für uns drei ein toller Einstieg in die gemeinsame Arbeit vor dem Mikrofon.

Wann kamen Sie denn erstmals in Berührung mit Chaminades Musik? Und wie waren Ihre Eindrücke nach der ersten Begegnung mit dieser Musik?

Johann Blanchard: Als Kind hörte ich meinen Vater die Klaviersonate von Chaminade im Konzert spielen und war begeistert, wie schön die Musik klang. Viele Jahre später fand ich Noten von Chaminade und stellte fest, dass sie über 200 Klavierwerke komponiert hatte! Romantische Musik, die leider zu Unrecht nicht mehr gespielt wird.

Julia Galic: Bevor wir uns zum ersten Mal trafen und ganz unverbindlich Chaminade spielten, hatte ich meine Bedenken. Ihre Trios sind technisch anspruchsvoll, man muss sich da erst einmal zurechtfinden! Doch ich merkte schnell, dass hier eine Frau mit einer ganz eigenen Stimme spricht und mit einer ganz eigenen Art, die Menschen zu erreichen. Und wie sie die Musik modelliert, hat mich plötzlich ganz für sie eingenommen.

Warum lohnt es sich Ihrer Meinung nach, Chaminades Musik zu entdecken?

Julia Galic: Diese Musik hat Charme und bezirzt. Sie besitzt eine mädchenhafte Reinheit, etwas Kindliches im schönsten Sinne. Die Duos für Geige und Klavier erinnern mich an Fritz Kreisler; darin gibt es eine so reizende Farbigkeit. Manchmal hat sie auch etwas leicht Unbeholfenes, wo man als Hörer und Spieler dann mitschmunzelt. Ich bin absoluter Fan dieser Musik! Chaminade findet mit ihrer Musik direkt den Weg zu unseren Herzen.

Johann Blanchard: Im allgemeinen lohnt es sich immer, gute Musik zu entdecken. Es gibt so viele Persönlichkeiten, die etwas ganz Tolles hinterlassen haben und in Vergessenheit geraten sind oder nicht mehr gespielt werden. So ist es auch mit Cécile Chaminade. Bei über 400 Werken sind tatsächlich Stücke dabei, die sich lohnen, gespielt und gehört zu werden! Und ich finde, man sollte diese Musik auch in ihrem entstehungsgeschichtlichen Kontext sehen und begreifen. Die Musikgeschichte um 1900 entwickelte sich rasant weiter, und Chaminade komponierte bis zu ihrem Tod 1944 in einem romantischen Stil, sodass sie als Salonmusik-Komponistin abgestempelt wurde. Man vergisst dabei aber, dass vor ihrer Zeit alle Musik im Salon gespielt wurde! Ich sehe es eher als eine Stärke von ihr an, dass sie sich bis zum Schluss treu geblieben ist. Sie muss eine fantastische Pianistin gewesen sein, die sich in der Männerwelt durchgesetzt hat. In meiner Chaminade-Einspielung einiger ihrer Klavierwerke findet man u. a. die Klaviersonate und die kompletten Konzert-Etüden, die tatsächlich den Anspruch haben, gespielt zu werden. Sie war eine Persönlichkeit, die in den Konzertsälen der USA und in Europa regelmäßig gastierte. Man muss bedenken, dass Frauen zu der Zeit nicht studieren durften – und dass Chaminade es trotzdem schaffte, mit ihren rund 150 Liedern zu ihrer Zeit am meisten verlegt zu werden und als erste Frau in die Ehrenlegion Frankreichs aufgenommen zu werden! Wenn ich heute Musik von Chaminade spiele, beeindruckt mich immer die Reaktion des Publikums: Die Natürlichkeit, Ehrlichkeit und Schönheit ihrer Musik berühren das Herz.

Auf Ihrer Chaminade-CD sind nicht nur die beiden Klaviertrios der Komponistin vertreten, sondern überdies Kammermusikwerke für Violine bzw. Violoncello und Klavier. Dem Hörer entfaltet sich also – jenseits oder vielmehr: innerhalb der reinen Klaviertrio-Literatur – ein weiteres kleines Panorama des kammermusikalischen Werks dieser Komponistin. Könnte dieses schöne programmatische Konzept Vorbild sein für weitere Konzert- und CD-Projekte des immer wieder Neuland erschließenden „Trio Parnassus“?

Michael Groß: Das „Trio Parnassus“ hat schon desöfteren mehr als nur Trio-Werke auf einer CD veröffentlicht. Woldemar Bargiel beispielsweise haben wir mit einer Violinsonate und seinem „Adagio“ für Cello und Klavier komplettiert, bei Philipp Scharwenka kam seine Cellosonate hinzu, bei Korngold als auch bei Léon Boëllmann haben wir die Klavierquartette dazu genommen. Auf dieser CD haben wir jetzt die gesamte Kammermusik mit Klavier von Cécile Chaminade aufgenommen. Der ganz besondere Reiz dieser CD liegt für mich aber darin, dass sich Julia und Johann zu zweit auf der CD vorstellen können. Das finde ich besonders schön, und die beiden musizieren wirklich fantastisch miteinander!